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Architekturpreis

Binningen setzt sich aktiv für ein attraktives Ortsbild ein. Seit 2018 werden von der Gemeinde Binningen besondere Leistungen von Architekten und Bauherren gewürdigt und bemerkenswerte Bauten mit einem Architekturpreis ausgezeichnet.

3. Architekturpreis 2022/2023

Der Architekturpreis Binningen zeichnet ein abgeschlossenes Architekturprojekt aus, das in den Augen der Jury aus den insgesamt 118 durchgeführten Bauabnahmen im Zeitraum von 2019 bis 2020 in der Gemeinde Binningen herausragte.

In einem ersten Durchgang wurden 40 Projekte selektioniert, welche sich als mögliche Preisträger eigneten. Dabei wurde der Umfang der Baumassnahme berücksichtigt. Es kamen sowohl Sanierungen als auch Neubauten in die Auswahl. Bei der anschliessenden Diskussion der Jury konnten fünf Gebäude bestimmt werden, welche gemeinsam besichtigt und näher erörtert wurden. Ein Projekt überzeugte dabei besonders.

Armadillo-Haus – ein zurückhaltendes Gesamtkunstwerk

Das mit dem Architekturpreis Binningen ausgezeichnete Haus am Multenweg. Bild: Roger Frei, Zürich

Auf dem Gelände eines ehemaligen Tennisplatzes, am Eck wo Allschwilerweg und Multenweg zusammentreffen, steht das Haus von Diener & Diener Architekten mit Blick über Basel. Dieses Werk ist in einer engen Zusammenarbeit mit dem Künstler Marc Camille Chaimowicz und Vogt Landschaftsarchitekten entstanden.

In dem klassischen Wohnquartier mit seinen Villen und Einfamilienhäusern steht das zweigeschossige Haus. Einfach in seiner Volumetrie, auffallend anders, aber nicht aufdringlich. Wohltuend proportioniert, strukturiert und aufgelöst mit seinen grosszügigen über beide Geschosse führenden Öffnungen und Fassadenelementen. Eine einfache Gliederung der inneren Struktur mit einer Galerie über beide Geschosse zu dem gegen Norden liegenden mehrfach geknickten Ausblickfenster. Weitere Durch- und Ausblicke und Raumbezüge harmonieren mit der wunderbaren Raumbespielung und der ausgewählten Möblierung. Die Wahl und Haptik der Materialisierung wie beispielsweise der Langriemenboden aus Lärchenbohlen und die knarrende Holztreppe unterstützen die Stimmung des Werkes.

Die Kunst in Form von Wandmustern, Ornamenten, Lampen, Fliesen und Fassadenmalereien vom Aussenraum bis ins tiefste Innere ist ein Teil dieses Hauses geworden und mit diesem verschmolzen. Die Aussenraumgestaltung mit Kieswegen und Plätzen, eindrücklicher Bepflanzung mit markanten Bäumen und einem mit einer Mauer gefassten hofartigen Sitzplatz zur Küche ist sehr stimmungsvoll und man fühlt sich sofort wohl. Zur Strasse hin gibt es einen Platz mit einem Laubdach als architektonisches Element zum Verweilen im Schatten und gleichzeitig als elegante Lösung der geforderten Parkplätze. Die enge und sorgfältige Zusammenarbeit zwischen Bauherren, Architekten, Künstler und Landschaftsarchitekten wird durch das Bauwerk als Gesamtkunstwerk deutlich.

Alles steht in Beziehung – das Einzelne zum Ganzen und umgekehrt. Die hohe architektonische Qualität gibt uns den Anlass, dieses Einfamilienhaus von Diener & Diener zu würdigen, welches durch sein Vorgehen eine Beliebigkeit und Kurzlebigkeit umgeht.

Katrin Baumann, Architektin und Mitglied der Fachgruppe für Bau- und Planungsfragen des Gemeinderates / Mitglied der Jury

Armadillo Haus von Diener & Diener: Ein zurückhaltendes Gesamtkunstwerk von Architekturbasel

Die Jury setzt sich wie folgt zusammen:

Fachjury:
Katrin Baumann, Architektin und Mitglied der Fachgruppe für Bau- und Planungsfragen der Gemeinde Binningen
Reto Pedrocchi, Architekt und Mitglied der Fachgruppe für Bau- und Planungsfragen der Gemeinde Binningen

Sachjury:
Philippe Meerwein, Gemeinderat Hochbau und Ortsplanung und Architektur
Nicole Stäger, Architektin, Bausekretärin Hochbau und Ortsplanung
Laurenz A. Reinitzer, Architekt, Ressortleiter Ortsplanung

2. Architekturpreis 2020

Der diesjährige Architekturpreis Binningen zeichnet ein abgeschlossenes Architekturprojekt aus, das aus insgesamt 144 durchgeführten Bauabnahmen im Zeitraum von 2017 bis 2018 in der Gemeinde Binningen besonders herausgeragt ist. Bei den nominierten Bauten fiel neben der Menge ansprechender Projekte auch die Vielfalt an unterschiedlichen Bauaufgaben positiv auf. Vom modernen Einfamilienhausneubau bis zur liebevollen Renovation wertvoller Bausubstanz war alles dabei. Der Architekturpreis 2020 wurde dem Architekturbüro Morger Partner für die Sanierung und die Neufassung des «Marktplatz Dorenbach» an der Hauptstrasse 1 verliehen.

Tor zur Gemeinde

Marktplatz Dorenbach © Roger Frei Architekturfotografie, Zürich

Zwischen 1977 und 1979 gebaut, war das Gebäude mit einem Supermarkt und verschiedenen kleinen Geschäften sowie Wohnungen in den Obergeschossen bis 2005 Anlaufpunkt im Quartier. Nachdem sich 2006 der Grossverteiler aus dem Gebäude zurückzog, blieb die Attraktivität aus. Die restlichen Geschäfte mussten schliessen. 2013 hat das Architekturbüro Morger Partner im Auftrag der Zürich Versicherungen ein Baugesuch für die Sanierung und Erweiterung des Gebäudes eingereicht, welches vom Kanton und von der Gemeinde schliesslich bewilligt wurde.

Der «Marktplatz Dorenbach», am Schnittpunkt von Hauptstrasse und Kernmattstrasse, stellt ein prägnantes städtebauliches Areal im Ortsgefüge von Binningen dar. Aufgrund der unmittelbaren Nachbarschaft des Grundstücks zur Ortsgrenze steht das Gebäude als ein repräsentatives «Tor» zur Gemeinde. Dank der Optimierung der architektonischen und städteräumlichen Situation ist aus der Aufwertung des Areals ein neues Zentrum entstanden. Durch die Erweiterung des 1. Obergeschosses auf die Flucht des Erdgeschosses wurde eine für den Ort wichtige, städtebauliche Betonung des Sockelbereichs erreicht. Diese Änderung in der Volumetrie unterstützt den repräsentativen und öffentlichen Charakter des Gebäudes.

Neue Loggien, in das Gebäudevolumen integriert, sowie ein zusätzliches Geschoss mit Wohnungen verstärken den Turmcharakter des Gebäudes. Die Ausbildung der neuen Fassadenschicht stellt einen wichtigen Punkt der Sanierung dar. Durch die Anwendung unterschiedlicher Putztechniken sind zwei sich in Bändern abwechselnde Farbnuancen entstanden, die die Stockwerke akzentuieren. Je nach Lichteinfall changieren die Oberflächen in Silber oder Gold.

Dank der Sanierung und der Neufassung des Gebäudes ist erreicht worden, dass am Eingang von Binningen der lang ersehnte Akzent eines Tors neu entstanden ist.

Dieter Righetti
Architekt und Mitglied der Fachgruppe für Bau- und Planungsfragen des Gemeinderats, Mitglied der Jury

Die Jury setzt sich wie folgt zusammen:

Fachjury:
Reto Pedrocchi, Architekt und Mitglied der Fachgruppe für Bau- und Planungsfragen der Gemeinde Binningen
Dieter Righetti, Architekt und Mitglied der Fachgruppe für Bau- und Planungsfragen der Gemeinde Binningen
Anne-Marie Wagner, Architektin und Mitglied der Fachgruppe für Bau- und Planungsfragen der Gemeinde Binningen

Sachjury:
Eva-Maria Bonetti, Gemeinderätin Hochbau und Ortsplanung (2016-2020)
Nicole Stäger, Architektin, Bausekretärin Hochbau und Ortsplanung
Laurenz Reinitzer, Architekt, Ressortleiter Ortsplanung

1. Architekturpreis 2018

Bei den nominierten Bauten war neben der Menge ansprechender Projekte auch die Vielfalt an unterschiedlichen Bauaufgaben positiv aufgefallen. Vom modernen Einfamilienhausneubau über die liebevolle Renovation wertvoller Bausubstanz bis zur ästhetisch herausragenden energetischen Sanierung war alles dabei.

Prüfung und Selektion der Projekte

Der Architekturpreis Binningen zeichnete in seiner ersten Ausgabe im Jahr 2018 zwei abgeschlossene Architekturprojekte aus, die nach Meinung der Jury aus den insgesamt 163 durchgeführten Bauabnahmen im Zeitraum 2015 bis 2016 in Binningen herausragten.

Die Jury hat in ihrer Beurteilung darauf verzichtet Kategorien zu bilden. Dennoch stehen die preisgekrönten Objekte für zwei sehr unterschiedliche ortstypische Bauaufgaben: Die Sanierung und der Umbau einer Mehrfamilienhaussiedlung durch das Büro Flubacher Nyfeler Architekten AG sowie der Neubau eines Einfamilienhauses durch das Büro Lupo & Zuccarello Architekten AG.

Die Prüfung und Selektion der Projekte geschah in mehreren Schritten. In einer ersten Triage wurden rund 100 Baugesuche aussortiert, welche lediglich einzelne Baumassnahmen wie nachträgliche Kamine, Dachfenster, Schwimmbäder etc. beinhaltet haben. Die Zahl der möglichen Preisträger wurde damit auf 59 Projekte verkleinert. Aus den verbleibenden Projekten wurden jene 19 Projekte ausgewählt, welche durch ein einzelnes Jurymitglied als mögliche Preisträger ins Spiel gebracht wurden. In einer anschliessenden Diskussion konnten 8 Gebäude bestimmt werden, welche dann gemeinsam besichtigt und näher diskutiert wurden.

Neubau Einfamilienhaus Höhenweg 2 - Lupo & Zuccarello Architekten AG

Neubau Einfamilienhaus Höhenweg 2
Das zweigeschossige Einfamilienhaus vom Büro Lupo & Zuccarello Architekten aus Basel steht auf einer langen, schmalen, zuvor nicht bebauten Dreiecksparzelle in Hanglage.

Das zweigeschossige Einfamilienhaus vom Büro Lupo & Zuccarello Architekten aus Basel steht auf einer langen, schmalen, zuvor nicht bebauten Dreiecksparzelle in Hanglage. An der spitzen Ecke dieses Dreiecks kommen Hasenrainweg und Höhenweg zusammen und an den stumpfen Ecken beträgt der Höhenunterschied eine gute Geschosshöhe.

Den Architekten ist es gelungen, trotz dieser anspruchsvollen geometrischen und gesetzlichen Ausgangslage, eine Gestalt für das Einfamilienhaus zu finden, welche nicht im geringsten durch diesen Rahmen kompromittiert wirkt. Die neuen Stützmauern der Garagenzufahrt am Hasenrainweg schliessen wie selbstverständlich an die bestehenden Mauern an und bilden als Einschnitt ins Gelände einen eleganten Sockel für das darauf gestellte Einfamilienhaus.

Das Einfamilienhaus selbst ist aus Sichtbeton gebaut und die Fassadenflächen sind so geknickt, dass unterschiedliche Beziehungen und Aussichten zum Frei- und Strassenraum entstehen konnten. Trotz der so hergestellten Privatheit gibt es keine abweisenden Rückseiten gegenüber den Strassen. Erwähnenswert ist auch, wie selbstverständlich und offen der Garten an der Spitze in den kleinen öffentlichen Raum mit Sitzplatz übergeht, gegen den Höhenweg von einer Betonmauer begleitet.

Die Jury hat sich auch die Frage gestellt, ob ein freistehendes Einfamilienhaus überhaupt preisfähig ist, angesichts des wichtigen und gesamtgesellschaftlich abgestützten Anliegens ressourcenschonend und verdichtet zu bauen. Das Projekt hat die Jury dennoch überzeugt als Beitrag zur inneren Verdichtung der Gemeinde Binningen, weil es eine schwierig zu bebauende Restparzelle ortsverträglich besetzt.

http://www.lupozuccarello.ch/projekte/neubauten/t-house

Umbau und Sanierung Meiriacker - Flubacher Nyfeler Architekten AG

Sanierung Wohngenossenschaft Meiriacker
Rund 50 Jahre nach ihrer Erstellung strahlt die markante Siedlung Meiriacker nun im zeitgenössischen Kleid wieder das aus, wofür die Gebäude in ihrem Baujahr 1969 standen.

Die Sanierung der Wohngenossenschaft Meiriacker durch das Büro Flubacher Nyfeler Architekten AG hat die Jury auf mehreren Ebenen überzeugt. Zum einen leistet das Projekt einen Beitrag zur Frage, wie man die in der Region Basel weit verbreiteten Wohnbauten aus den Boomjahren vor der Erdölkrise auf einen zeitgemässen, typologischen und energetischen Standard heben kann.

Zum anderen erreicht das Projekt eine tiefgreifende Veränderung des Siedlungsbildes mit erstaunlich geringem Aufwand und ohne negative Nebeneffekte. So konnten die Umbauarbeiten durchgeführt werden, ohne dass die Mieter dafür ausziehen mussten. Mieterhöhungen waren ebenfalls nicht notwendig.

Rund 50 Jahre nach ihrer Erstellung strahlt die markante Siedlung Meiriacker nun im zeitgenössischen Kleid wieder das aus, wofür die Gebäude in ihrem Baujahr 1969 standen: Wohnungen im Grünen mit hoher Lebensqualität und ohne jede ländliche Idylle. Für das Erstellen dieses zeitgenössischen Erscheinungsbildes wurden vor dem Aufbringen der neuen Klinkerfassade die Fenster und Balkone vergrössert und in die Volumetrie des Gebäudes eingebunden.

Die von den Architekten als „Balkonzimmer“ bezeichneten Balkone sind im Entwurf das Schlüsselelement dieser optischen Neuordnung. Die Drehung der zuvor vertikal organisierten Fassaden um 90 Grad erzeugt ein eleganteres, weicher in die Umgebung eingebettetes Gesamtbild der Siedlung und harmoniert mit der durch die Balkone verbreiterten Volumetrie, expressiv über die Ecken der Gebäudekörper.

https://fnp-architekten.ch/portfolio-item/umbau-und-sanierung-wg-meiriacker-binningen/
https://fnp-architekten.ch/prozess-meiriacker-3/

Simon Hartmann
Architekt und Mitglied der Fachgruppe für
Bau- und Planungsfragen des Gemeinderates, Mitglied der Jury

 

Die Jury setzt sich wie folgt zusammen:

Fachjury:

  • Simon Hartmann, Architekt und Mitglied der Fachgruppe für Bau- und Planungsfragen des Gemeinderates
  • Dieter Righetti, Architekt und Mitglied der Fachgruppe für Bau- und Planungsfragen des Gemeinderates
  • Anne-Marie Wagner, Architektin und Mitglied der Fachgruppe für Bau- und Planungsfragen des Gemeinderates

Sachjury:

  • Eva-Maria Bonetti, Gemeinderätin Hochbau und Ortsplanung
  • Roland Schacher, Architekt, Abteilungsleiter Hochbau und Ortsplanung
  • Laurenz Reinitzer, Architekt, Ressortleiter Ortsplanung

 

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